>Seetüchtigkeit

„...`ne richtige Yacht, die muss sinken.“
„...unter zwölf Metern kannst´de nicht auf´s Meer.“
„...Leckschlagen?, ..das verhindert man mit Seemannschaft.“
„...was brauch ich ein unsinkbares Schiff, wenn ich ein unkenterbares habe?“

...sind tatsächlich dumme Sprüche von zum Teil sehr netten Leuten, die man gern mag, aber auch Sätze, die auf jeder Bootsmesse zu hören sind. Es ist ein Skandal, und niemand merkt es. Analytische Literatur (zum Beispiel Marchaj: Seetüchtigkeit, der vergessene Faktor) lesen wenigstens nicht die Skipper, die ich kenne.

Kentern, Leck- und Zerschlagen kann grundsätzlich alles auf See und wir brauchen immer genügend Auftrieb und Zusammenhaltskräfte. Dann kann ein Schiff sogar eimerweise mit Wasser gelöscht oder klar gemacht werden ...oder auf Legerwall landen. Die Größe des Schiffes hat entgegen weitverbreiteter Meinung keine Minimalvorgabe, im Gegenteil, in Seenot steigen wir in kleine Rettungsboote. Dies gilt für die Masse wie für die Maße.

In der Frage der Masse sind wir selbst noch am experimentieren (wir haben ja auch Gepäck) und testen bis zur Eisbergdynamik, immer vorausgesetzt, der Rumpf ist stabil für großes Deplacement. Stabilität ist die absolute Priorität und entschuldigt dann auch andere Konstruktionsfehler. Wir räumen ein, dass 15 Tonnen Zerreißstabilität für einen 150kg-Rumpf etwas hoch sind, aber die haben mit alten Nylonstrumpfhosen und schmutzigen Polyester-Kranbändern aus der Tonne nix gekostet und sind hineinlaminiert auch nirgends sichtbar. Die Naht selbst ist aus 300kg zugfesten Material gefertigt und bildet ohnehin ein Fachwerk. Stabilität verbindet Masse mit Verdrängung.

Auch die Schiffsgröße hat eine obere Seetüchtigkeits-Grenze, denn sie definiert sich für Fahrtenboote dort, wo die Einhandbeherrschbarkeit des Fahrzeuges endet (die Crew könnte ja einfach mal schlafen wollen während auf Deck gerefft werden muss). Das Optimum ist Resultat Ihrer persönlichen Mindestanforderungen, und die notwendige Festigkeit ist Vorgabe aber heute kein technisches Problem mehr:

Wer drin schlafen will braucht Liegelänge. Wer Ozeane überqueren will braucht Packraum. Und dessen Wohlbefinden nach der Süßwasserdusche verlangt, der muss Raum für Feuchtraumzellen freihalten. Dem Fahrtensegler seien leere Schotträume angeraten, die sich dem Rückzug der Crewmitglieder, Geschenken oder überraschendem Besuch anbieten... Nur hierfür bedarf es einer Mindestlänge und wir machen gleich Schluss mit allen Gerüchten der Bootsverkaufslobby, bilden uns eine eigene Meinung:

Seetüchtigkeits argumente ...oder welchen geheimnisvollen Anforderungskatalog sollen wir verwenden?

„Drei mal Drei ist Neune und Sie wissen, wie ich's meine...“ ist nicht nur ein Kinderreim. Das wirkungsreiche Abbild jedweder komplexen Fragestellung hat nicht mehr Dimensionen als das Problem selbst.

Seafly folgt dieser Philosophie und stellt sich drei Risikoaspekten. Je drei Stichworte verlangen hierzu Mindestanforderungen. Dies formuliert zusammengenommen neun Konstruktionsmerkmale. Danach kämen die offenen Fragen, welches Polster Sie wählen oder welchen Kühlschrank Sie einbauen.

Insofern werden Sie mindestens noch drei persönliche Fragen beantworten wollen oder unterwegs gestalten. An dieser Stelle entscheidet sich der künftige Skipper noch nicht für Löffelbug oder Spitzgatt, Jollenkreuzer oder archaisches Völkerwanderungsfahrzeug,.. wird aber großen Respekt entwickeln vor zum Teil sehr alten Konstruktionsmerkmalen... und eine große Sicherheit in der Annahme eines ganz persönlichen Optimums entwickeln oder sein vorhandenes Schiff besser verstehen und schätzen lernen..

Aus: Seetüchtigkeitsargumente

 

reale -

imaginäre -

zeitliche -

Konstruktions-Geheimnisse